Nah am Wasser gebraucht

Wo immer im Großraum Magdeburg nah am Wasser gebaut wird, ist der neue Volvo-Langarmbagger der Hydro Wacht GmbH & Co. KG nicht weit. Am strategisch wichtigen Wasserstraßenkreuz Magdeburg, wo Mittellandkanal, Elbe, Saale und Havel zusammenlaufen, sich teils queren und die Ballungsräume Hannover mit Berlin sowie Dresden mit Hamburg verbinden, gibt es für das aufwendig umgerüstete Profi-Gerät ständig etwas zu tun.

Aktuell drückt der Kettenbagger der 32-Tonnen-Klasse seinen Löffel im Magdeburger Hafen in den Schlamm. Hier im Industriegebiet entsteht gleich neben der Elbe ein komplett neues Hafenbecken. Um das zusätzliche Areal zu schaffen, muss der Fluss zuvor vom Hafen getrennt werden. Für die notwendigen Erdarbeiten, sowohl von Land als auch vom Ponton mitten im Wasser aus, ist der Volvo-Neuzugang wie geschaffen.

Vom baugleichen Zwilling überzeugt

Hydro Wacht mit Sitz in Gerwisch nordöstlich der sachsen-anhaltinischen Landeshauptstadt hat sich für diese speziellen Aufgaben bei Volvo-Händler Swecon einen Bagger nach Maß anfertigen lassen. Nicht auf blauen Dunst, sondern mit Wissen und Bedacht. Denn zuvor war das Unternehmen in der glücklichen Lage, einen baugleichen Zwilling des Volvo-Baggers im Mutterhaus der Wacht-Gruppe in Konz bei Trier ausleihen zu können. Dort schon länger für Erd-, Tief- und Wasserbauten im Einsatz, begeisterte das praktische Gerät mit Löffel, Greifer, Ramme oder Abbruchhammer auch Hydro Wacht. Die logische Folge: Im Frühjahr 2023 wurde eine 1:1-Kopie bei Swecon-Verkäufer Lutz Mikoleit bestellt und kurz vor Jahresende ausgeliefert.

„Mit Swecon in Magdeburg arbeiten wir schon seit über 26 Jahren vertrauensvoll zusammen und haben keine Sekunde gezögert, auch dort unser neues Schätzchen zu bestellen“, versichert Steffen Habel, Geschäftsführer bei Hydro Wacht und für den technischen Bereich verantwortlich. „Auf Zusagen können wir uns blind verlassen. Das gilt für beide Seiten. Wir fühlen uns bei Swecon und Volvo sehr geborgen – wie in einer großen Familie“, lobt der 51-Jährige, der die Geschicke der Firma zusammen mit Michael Löw, Geschäftsführer für den kaufmännischen Bereich, lenkt.

„Aktuell sind wir dabei, uns neu aufzustellen und den Umweltschutz durch unser Kerngeschäft in Wassernähe noch ernster zu nehmen. Im naturnahen Bereich schauen wir verstärkt auch nach Ressourcenschonung, Energiesparen und Kraftstoffverbrauchsminderung“, erklärt Habel. Dafür nutzt der gebürtige Dessauer auch regelmäßig das übersichtlich gestaltete Swecon-Portal im Internet, dass über Einsatzzeiten und wichtige Basisdaten der Volvo-Bagger Auskunft gibt. Als Unternehmer fühlt sich der gelernte Bauingenieur verantwortlich für Umweltschutz und Nachhaltigkeit, weshalb er seine Mitarbeiter stets zum Energie- und Treibstoffsparen animiert.

Gewachsene Volvo-Flotte

Mit dem Umbau des Schiffshebewerks Rothensee im Jahr 1997 wagte die mittelständische Joh. Wacht GmbH den Schritt von Trier in den Osten. Dafür wurde als erste Volvo-Maschine überhaupt ein großer Dumper geliehen. Wenig später kam damals ein 88er Bagger hinzu. Heute agiert Hydro Wacht als eigenständiges Unternehmen in der 1951 gegründeten Wacht-Gruppe und kann auf einen modernen Maschinenpark zurückgreifen. Der besteht aus insgesamt 14 eigenen Baggern für 10 bis 32 Tonnen, sechs davon stammen von Volvo. Dazu gesellen sich ein Volvo-Dumper, drei Volvo-Radlader, zwei Seilbagger, vier Baggerschiffe, drei Deckschiffe, ein Kranschiff sowie drei Pontons für 65 bis 80 Tonnen schwere Geräte. Das Equipment wird vor allem für Spezialwasserbau, Ramm- und Kranarbeiten benötigt.

Am Kettenbagger Volvo EC250E NL schätzen seine Besitzer den guten Kompromiss zwischen Größe und Gewicht. Das Gerät lässt sich bei wechselnden Einsatzorten schnell umsetzen und benötigt für den Transport per Tieflader auf der Straße keine Schwerlast-Sondergenehmigung – obwohl an der Maschine zahlreiche, buchstäblich gewichtige Umbauten vorgenommen wurden. Als Standardgerät im Werk bestellt, bekam der Bagger beim angestammten Volvo-Umrüster Beco in den Niederlanden Modifikationen am Ausleger und Stiel verpasst. So wurde der Monoblockausleger um 1,25 auf insgesamt 7,25 Meter verlängert. Gleichsam wuchs der Löffelstiel um stolze 1,93 auf jetzt 4,90 Meter. Mehr Gewicht an der Front ruft nach Ausgleich am Heck: Plus 2,5 Tonnen bringen es auf eine insgesamt 7,45 Tonnen schwere Kontermasse.

Auf den Einsatz maßgeschneidert

Der verlängerte Baggerarm erforderte selbstverständlich Anpassungen der Hydraulikleitungen für alle modifizierten Komponenten. Fein sandgestrahlt, konserviert und mit Zwei-Schicht-Lackierung der Umbauten versehen, erhielt die Maschine noch alle sicherheitsrelevanten Markierungen und Aufkleber neu. Dazu gehörten auch neue Last- und Reichweitendiagramme in der Kabine zur Info für den Maschinenführer. Um die nötige Abnahme mit CE-Konformitätserklärung und Typenschild für die Baumaschine kümmerte sich wiederum Swecon in Magdeburg. Und artgerecht im Wasserbau durften Bio-Hydrauliköl und zusätzliche Ölfilter nicht fehlen.

Inzwischen hat das gute Stück bei Hydro Wacht bereits gut 100 Betriebsstunden absolviert und sich als robust, haltbar und effizient erwiesen. Auch der Komfort am Arbeitsplatz, die Steuerung und das Arbeitstempo des Volvo EC250 erhalten Bestnoten. Dank Langarm kann der Baggerfahrer tief im trüben Hafenbecken fischen. Damit der Mann am Steuerhebel auch im nicht sichtbaren Bereich immer weiß, wo er seinen 1,8 Kubikmeter großen Löffel ansetzen muss, verfügt das Gerät über ein GPS-gesteuertes Prolec-System. Das Kontrollgerät zur Maschinensteuerung in der Unterwasserwelt hat Tolk & Düsterhus Baggersysteme in Delbrück für Hydro Wacht eingebaut. Skizzierungen vom Relief unter der Wasseroberfläche und schematische Anzeigen im Farbdisplay helfen dem Maschinenführer den Löffel sicher und fast zentimetergenau ans Ziel zu führen.

Mit diesen Geräten sind inzwischen fast alle Bagger von Hydro Wacht ausgestattet. Im Schnitt laufen sie etwa 1.200 bis 1.400 Stunden im Jahr und werden nach etwa 20.000 Stunden Einsatzzeit ersetzt. Das entscheidet die Geschäftsführung individuell je nach Reparaturaufwand und Kosten. Bis dahin hat der Neuzugang noch Zeit und darf sich erstmal an den verschiedenen Wasserbauprojekten beweisen, die es dank der Lage im Magdeburger Umland zuhauf gibt.

Über Hydro Wacht: 

Hydro Wacht mit seinen rund 50 Beschäftigten ist im Januar 2021 aus einer Dauerarbeitsgemeinschaft der beiden Partner Hydro Wasser- und Tiefbau sowie Joh. Wacht im Großraum Magdeburg entstanden. Nachdem sich der Chef von Hydro Bau in den Ruhestand verabschiedete, konnte die Wacht-Gruppe das Unternehmen übernehmen und daraus die heutige Hydro Wacht formen. Zum Kerngeschäft zählen Wasserbau, Kanalbau für die Schifffahrt, Buhnenbau, Deckwerkerneuerungen, Auf- und Ausbau von Häfen, Uferbefestigungen und Ponton- sowie Erdarbeiten. Zusätzlich übernimmt Hydro Wacht Aufträge im Spezial-Tiefbau, ländlichen Tiefbau, Straßenbau und Dückerbau. Inzwischen konnte der Wasserbau-Spezialist an vielen Großprojekten wie den Bau des Wasserstraßenkreuzes Magdeburg, den Ausbau des Elbe-Havel-Kanals, Mittellandkanal und Rothenseer Verbindungskanal oder dem Fangedamm im Magdeburger Industriehafen mitwirken. Außerdem waren die Hydro Wacht-Maschinen am Elbe-Hochwasserschutz in Sachsen-Anhalt sowie am Deich- und Deponiebau beteiligt, haben Spundwände eingebaut und Buhnendeckwerke am Ufer vorgenommen. Für all diese Arbeiten ist der neue Volvo EC250E NL bestens geeignet.